Wie alles begann

Wie alles begann…
Wie bei so vielen fing alles mit der Handarbeitslust meiner Großmutter an.
Als ich 4 Jahre alt war, gab sie mir ein hellgelbes kleines Knäulchen Wolle und eine Häkelnadel in die Hand, zeigte mir die ersten Anfänge des Häkelns. Ich setzte mich unter die großen Tannen in ihrem Garten und versuchte mein Glück. Viele Stunden später war das helle gelb durch meine verschwitzten Hände, die ich immer wieder in Gras und Klee unter den Tannen abwischte, in ein dunkles Grau verwandelt, ein schiefes Läppchen aus mehr oder weniger festen Maschen entstanden. Meine Oma schaffte es, aus diesem schiefen Lappen einen Rock für die Barbie zu zaubern.
Von da an gab es kein zurück mehr. Ich war verrückt nach Wolle. Jedes Fitzelchen, das ich ergattern konnte, machte mich glücklich.
Als Schulkind bekam ich endlich Taschengeld und das wurde genau aufgeteilt. Viel davon für Wolle, ein kleiner Anteil für süße Kostbarkeiten. Die ersten Knäule bestanden aus Polyacryl, waren braun, orange oder grün. Wann immer ich konnte, stand ich im Kaufhof in der Wollabteilung.

Dann machte in Hamburg Sasel ein Wollgeschäft auf. Neue Welten entstanden für mich. Die Knäule dort sahen so viel schöner und so viel feiner aus als die Kaufhofknäule. Wenn der Laden zu war, drückte ich mir die Nase platt. Nach Monaten des Sparens konnte ich mir ein Knäuel leisten! So ging es immer weiter, bis der erste Pullover fertig war. Zu meinem Glück waren die Mütter meiner Freundinnen begeistert, und sie wollten meine Pullover kaufen. Ich strickte, war glücklich, sie zahlten die Materialkosten und schenkten mir einen Wollgutschein, so war das Glück perfekt.

Als Mutter zweier Kinder, inzwischen von Hamburg nach Nordrheinwestfalen gezogen, fing ich an, die Wolle der Schafe, die um unseren Wohnort herum weideten, zu verarbeiten. Waschen, spinnen, filzen, färben. Wichtel und Puppen entstanden. Kleidung, erste Kunstobjekte und Installationen (Hierzu gibt es auch Videos bei Youtube und Fotos in der Gallerie).

In der Volkshochschule Paderborn gab ich ab 1989 Kurse zum Thema „Wollverarbeitung von der Schur bis zum fertigen Produkt“, sowie verschiedene Kurse zum Thema textiles Gestalten. Als Mitarbeiterin des Umweltschutzvereines „pro grün“ hielt ich Vorträge zum Thema:“ Textil -Naturtextil“, leitete Projekte mit
Kindern und Erwachsenen in sozialen Einrichtungen zum Thema Wolle. In einer Kureinrichtung wurde gesponnen, gefilzt. Und die Grundlagen der Textilkunde sowie meine Vorträge zum Thema Naturtextil wurden dankbar aufgenommen.

Aus dem Wunsch heraus, im von mir geliebten Norden zu arbeiten, leitete ich Filzkurse auf Sylt an. Wundervoll!
Eine Woche lang die Grundlagen der Filzentstehung und Verarbeitung lernen, Zeit für ein schönes Projekt zu haben.

Aus einer neuen Idee sind dann die Strickurlaube auf Sylt entstanden. Eine Woche nach Herzenslust stricken, die wildhübsche Insel Sylt erkunden, in netten Cafés stricken, Gemeinschaft erleben, Muster und Strickanleitungen auf achtsame Art und Weise austauschen, es einfach gut haben.
Ich bin der Meinung, jede Frau muß mindestens einmal im Jahr aus ihren alltäglichen Zusammenhängen heraus in eine schöne Atmosphäre!

Wir sind auf Sylt im Jugendseeheim Kassel. Eine einfache, aber liebevoll geführte Unterkunft. Dort werden wir von den Mitarbeitern aufs Netteste versorgt.
Frühstück, Mittagessen und Abendbrot werden im Speisesaal serviert. Zwischen Frühstück und Mittag stricken wir gemeinsam im Gruppenraum oder – falls es uns gefällt – in einem der schönen Cafés auf Sylt. Die Nachmittage sind zur Inselerkundung frei, am Abend – nach dem Abendessen – wird wieder gemeinsam gestrickt.
An einem Nachmittag treffen wir uns in der Alten Backstube in List, einem der schönsten Cafés auf Sylt. An dem Tag ist dann der Abend frei.

Das Projekt „Stricken in die Glückseligkeit“ wächst weiter. Das erste Strickfestival auf Sylt wird vom 01.11.2015 bis zum 07.11.2015 stattfinden.
Zum Strickfestival wird es vormittags Kurse geben, Vielfarbenstricken, Musterstricken, Filzen von Armstulpen, Stricken für den Outdoorbereich und noch einige mehr. Die Nachmittage sind bis auf zwei, an denen gemeinsame Ausflüge geplant sind, frei, und abends treffen sich alle im umfunktionierten Speisesaal. Dort wird in der Tradition des achtsamen Austausches ein großes „Stricklabor“ entstehen.

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